aussichtswarte umlaufblick • nationalpark thayatal
Die Aussichtswarte Umlaufblick entspringt dem einfachen Willen sich über die hügeligen Waldgebiete des Nationalparks Thayatal, im Grenzland zur Tschechischen Republik, zu erheben und den Besuchern eine neue Ebene und Perspektive zu ermöglichen. Das Bauwerk versteht sich als archaische Skulptur die sich über die Baumwipfel erhebt, sich aber in Größe und Dimension der weitläufigen Natur des Nationalparks Thayatal unterordnet und den Maßstab zwischen Menschen und Natur offenbart.
Die Funktion der Skulptur ist denkbar einfach und leicht verständlich. Sie braucht keine Erklärung oder Anleitung, sondern entstammt einem Urbedürfnis sich aufzurichten und Überblick zu verschaffen. Die grandiose Natur soll für den Menschen erlebbar gemacht und ein Selbstverständnis mit der Natur geschaffen werden. Das Artifizielle in Mitten der Natur ist der Wunsch nach einer Versöhnung zwischen Menschen und Natur.
Das Element der Treppe ist das pragmatische Ergebnis dieser Vision. Bereits zur Zeit der Inkas und Mayas wurden große Treppenanlagen in den Urwäldern errichtet, um dem Himmel näher zu kommen, und die Natur und die Schöpfung preisen zu können. Im Laufe der Zeit wurde dem Element der Treppe diese Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit aberkannt und als reines Zweckobjekt genutzt. Dieses Bauwerk soll, neben den rein funktionellen und augenscheinlichen Funktionen, auch den Geist vergangener Tage und die Sehnsüchte der Menschen wieder entfachen.
Der Bauplatz ist ein spezieller Ort an dem sich der schmale Granitzsteig von dem Thayafluss löst und sich über die Landschaft erhebt. Das Bauwerk setzt sich an den Steig, als einzig "künstlich" wahrnehmbares Element, punktuell fest und verlängert dessen Prinzipien materialgerecht in neue Dimensionen. Material und Form werden direkt aus der Umgebung abgeleitet und sind eine Kombination aus Holz und Stahl. Die Naturholzstämme leiten sich unmissverständlich von den umliegenden Mischwäldern ab und der Stahl kann als Analogie des kantig gebrochenen Gneises gelesen werden.
Die Stämme wurden lediglich von ihrer Rinde befreit und tragen die Treppenkonstruktion in ihrer natürlich gewachsenen Form. Die Stiege besteht aus über 4000 Einzelteilen bei denen kein Teil dem anderen gleicht. Dieses Bestreben ermöglichte eine geschwungene Form mit unterschiedlichen Stufen- und Podestbreiten, wodurch sich die Aussichtswarte möglichst harmonisch in die umliegende Natur einfügen kann.
Die Grundkonstruktion der Treppenanlage sind 4 Stützenelemente wobei jedes Element aus 3 Naturholzstämmen besteht.
Die 3 Naturholzsäulen ermöglichen die Auflagerpunkte der Podest einer immer flacher werdenden Stiege. Die Aussteifung der Fachwerkssäulen erfolgt durch kurze Druckstäbe aus Formrahmen und langen Zugstäben. Das Material konnte auf Grund der konzipierten Konstruktion auf das notwendigste reduziert werden, um zum einen der ökologischen Frage des Materialverbrauchs, und zum anderen der gestalterischen Wirkung der Naturholzstämme gerecht zu werden.
Die Stiege selbst ist als "Faltwerk" konstruiert wobei die vertikalen Wangen aus massivem Flachstahl hergestellt wurden, die durch abgewinkelte Streckmetallstufen in Position gehalten werden. Auch das Streckmetall wurde bewusst als ressourcenschonendes Material gewählt und ermöglicht auf Grund seiner Struktur und Beschaffenheit sowohl opake als auch transluzente Ansichten. Die Geländer folgen nicht nur den Stiegenläufen, sondern kaschieren die Podeste und fügen die einzelnen Stufen zu einem Gesamten zusammen.
Die Zwischenpodest sowie das finale Plateau sind aus Lärchenhölzern gefertigt und strukturieren den Stiegenlauf.
Die schrägen Geländerstäbe sind eine Analogie der Verästelung des umliegenden Baumbestands die mit einem transluzenten Streckmetall zusätzlich stabilisiert werden. Neben der behördlichen Anforderung an die Absturzsicherung erfüllt das Streckmetall auch statische Aufgaben. Jeder Teil der Aussichtswarte übernimmt sowohl statische als auch funktionelle Aufgaben wodurch kein Teil überflüssig verbaut wurde.
Auf Farbigkeit wurde gänzlich verzichtet. Sämtliche Holzteile blieben unbehandelt und nehmen im Laufe der Zeit das Silbergrau der Totholzbäume der Umgebung an. Sämtliche Stahlteile wurden mit der Farbe Umbragrau gestrichen, welche sich von den umstehenden Baumstämmen und Ästen ableiten lässt. Die Bauweise der Aussichtswarte ist ein hervorragendes Zusammenspiel von IT-Technologie, modernem Ingenieurbau und traditioneller Handwerkskunst. Die Naturholzstämme wurden mit den Punktfundamenten verankert und durch ein Spezialgerüst in Position gehalten. Danach wurden die Stämme durch einen Scanner dreidimensional erfasst und ein Computermodell erstellt. Die einzelnen Podeste und Stufen wurden danach in klassischer Handwerkskunst dem Verlauf der Naturholzstämme angepasst.
Die Stämme selbst wurden in moderner Ingenieurbauweise mit Zug- und Druckstäben zu einer tragfähigen Struktur zusammengefasst.
Bauphase: Oktober 2024 - Dezember 2024
Fertigstellungsdatum: 02.04.2025
Für den Inhalt verantwortlich: Arch. DI Karl Gruber
14.05.2025
Die Funktion der Skulptur ist denkbar einfach und leicht verständlich. Sie braucht keine Erklärung oder Anleitung, sondern entstammt einem Urbedürfnis sich aufzurichten und Überblick zu verschaffen. Die grandiose Natur soll für den Menschen erlebbar gemacht und ein Selbstverständnis mit der Natur geschaffen werden. Das Artifizielle in Mitten der Natur ist der Wunsch nach einer Versöhnung zwischen Menschen und Natur.
Das Element der Treppe ist das pragmatische Ergebnis dieser Vision. Bereits zur Zeit der Inkas und Mayas wurden große Treppenanlagen in den Urwäldern errichtet, um dem Himmel näher zu kommen, und die Natur und die Schöpfung preisen zu können. Im Laufe der Zeit wurde dem Element der Treppe diese Mehrdeutigkeit und Vielschichtigkeit aberkannt und als reines Zweckobjekt genutzt. Dieses Bauwerk soll, neben den rein funktionellen und augenscheinlichen Funktionen, auch den Geist vergangener Tage und die Sehnsüchte der Menschen wieder entfachen.
Der Bauplatz ist ein spezieller Ort an dem sich der schmale Granitzsteig von dem Thayafluss löst und sich über die Landschaft erhebt. Das Bauwerk setzt sich an den Steig, als einzig "künstlich" wahrnehmbares Element, punktuell fest und verlängert dessen Prinzipien materialgerecht in neue Dimensionen. Material und Form werden direkt aus der Umgebung abgeleitet und sind eine Kombination aus Holz und Stahl. Die Naturholzstämme leiten sich unmissverständlich von den umliegenden Mischwäldern ab und der Stahl kann als Analogie des kantig gebrochenen Gneises gelesen werden.
Die Stämme wurden lediglich von ihrer Rinde befreit und tragen die Treppenkonstruktion in ihrer natürlich gewachsenen Form. Die Stiege besteht aus über 4000 Einzelteilen bei denen kein Teil dem anderen gleicht. Dieses Bestreben ermöglichte eine geschwungene Form mit unterschiedlichen Stufen- und Podestbreiten, wodurch sich die Aussichtswarte möglichst harmonisch in die umliegende Natur einfügen kann.
Die Grundkonstruktion der Treppenanlage sind 4 Stützenelemente wobei jedes Element aus 3 Naturholzstämmen besteht.
Die 3 Naturholzsäulen ermöglichen die Auflagerpunkte der Podest einer immer flacher werdenden Stiege. Die Aussteifung der Fachwerkssäulen erfolgt durch kurze Druckstäbe aus Formrahmen und langen Zugstäben. Das Material konnte auf Grund der konzipierten Konstruktion auf das notwendigste reduziert werden, um zum einen der ökologischen Frage des Materialverbrauchs, und zum anderen der gestalterischen Wirkung der Naturholzstämme gerecht zu werden.
Die Stiege selbst ist als "Faltwerk" konstruiert wobei die vertikalen Wangen aus massivem Flachstahl hergestellt wurden, die durch abgewinkelte Streckmetallstufen in Position gehalten werden. Auch das Streckmetall wurde bewusst als ressourcenschonendes Material gewählt und ermöglicht auf Grund seiner Struktur und Beschaffenheit sowohl opake als auch transluzente Ansichten. Die Geländer folgen nicht nur den Stiegenläufen, sondern kaschieren die Podeste und fügen die einzelnen Stufen zu einem Gesamten zusammen.
Die Zwischenpodest sowie das finale Plateau sind aus Lärchenhölzern gefertigt und strukturieren den Stiegenlauf.
Die schrägen Geländerstäbe sind eine Analogie der Verästelung des umliegenden Baumbestands die mit einem transluzenten Streckmetall zusätzlich stabilisiert werden. Neben der behördlichen Anforderung an die Absturzsicherung erfüllt das Streckmetall auch statische Aufgaben. Jeder Teil der Aussichtswarte übernimmt sowohl statische als auch funktionelle Aufgaben wodurch kein Teil überflüssig verbaut wurde.
Auf Farbigkeit wurde gänzlich verzichtet. Sämtliche Holzteile blieben unbehandelt und nehmen im Laufe der Zeit das Silbergrau der Totholzbäume der Umgebung an. Sämtliche Stahlteile wurden mit der Farbe Umbragrau gestrichen, welche sich von den umstehenden Baumstämmen und Ästen ableiten lässt. Die Bauweise der Aussichtswarte ist ein hervorragendes Zusammenspiel von IT-Technologie, modernem Ingenieurbau und traditioneller Handwerkskunst. Die Naturholzstämme wurden mit den Punktfundamenten verankert und durch ein Spezialgerüst in Position gehalten. Danach wurden die Stämme durch einen Scanner dreidimensional erfasst und ein Computermodell erstellt. Die einzelnen Podeste und Stufen wurden danach in klassischer Handwerkskunst dem Verlauf der Naturholzstämme angepasst.
Die Stämme selbst wurden in moderner Ingenieurbauweise mit Zug- und Druckstäben zu einer tragfähigen Struktur zusammengefasst.
Bauphase: Oktober 2024 - Dezember 2024
Fertigstellungsdatum: 02.04.2025
Für den Inhalt verantwortlich: Arch. DI Karl Gruber
14.05.2025