Eiszeit

Ständig brechen Äste, entwurzeln sogar ganze Bäume.
Die Waldgebiete des Nationalparks Thayatal sind momentan gesperrt. Im Waldviertel sind dutzende Schulen geschlossen, Teile Niederösterreichs und des Burgenlands sind kaum noch erreichbar, tausende Haushalte ohne Strom.



Was wie ein Endzeit-Szenario klingt, ist in der Tat eine "kleine Eiszeit". Raureif und vor allem Eisregen haben einige Gebiete Österreichs in einen Eispalast verwandelt. Zentimeterdicke Eisschichten machen aus Straßen einen einzigen Schlittschuhplatz, hüllen die Vegetation, Häuser, Ortschilder, ja schlichtweg alles in einen eisigen Panzer. Unter der Last brechen vor allem Äste und ganze Bäume zusammen. In einigen Gemeinden wurde deswegen sogar Katastrophenalarm ausgelöst.



Verantwortlich für den Eisüberzug sind unterkühlte Regentropfen. Wenn Regen durch sehr kalte Luftschichten fällt, sich weit unter den Gefrierpunkt abkühlt und auf keine Kristallisationskeime in der Luft stößt, die ihn vorzeitig gefrieren lassen, dann kommt es zu diesem Eisphänomen. Denn sobald die unterkühlten Regentropfen einen Ast, ein Straßenschild oder ein anderes solides Hindernis berühren, gefrieren die Tropfen augenblicklich.



Besonders angespannt ist die Situation momentan in der Nationalparkgemeinde Hardegg. Wegen des gefrierenden Nebels und Nieselregens musste die Feuerwehr ausrücken, um die Energie- und Trinkwasserversorgung zu gewährleisten. Ein Sprengtrupp war sogar nötig, um umgestürzte Baumgruppen zu entfernen.
Zum Glück hat sich die Lage heute Vormittag erstmals etwas verbessert. Die wärmeren Temperaturen haben dafür gesorgt, dass die schwerste Eislast mittlerweile abgetaut ist. Auch in den kommenden Tagen soll es zu einer weiteren Entspannung der Wettersituation kommen. Die Eiszeit ist dann hoffentlich bald zu Ende.
03.12.2014

Nationalpark Thayatal Blog