Verfrühter Blühstartschuss?

Welche Präferenzen wohl das Muschelblümchen hat? Ob wohl Temperatur oder Tageslänge ausschlaggebender sind?
Die Temperaturen sind mild. Milder als üblich für diese Jahreszeit. Zur Erinnerung, wir haben Winter ;) Da fragt man sich doch, wie das eine Pflanze wahrnimmt. Wie können sich Pflanzen sicher sein, den richtigen Zeitpunkt für ihren Blühstart zu erwischen, wenn das Wetter solche Kapriolen spielt?
Nun, generell orientieren sich Pflanzen (und Tiere) sowohl an der Temperatur als auch an der Tageslänge, um ihre biologischen Rhythmen zu steuern. Je nachdem, wo die Pflanze wächst - sprich an welchem Standort, in welcher Klimazone - und welche Lebensstrategie die Pflanze verfolgt (Bsp.: Pionierpflanzen, ausdauernde Arten, konkurrenzstarke Arten etc.), werden die Einflüsse von Tageslänge und Temperatur unterschiedlich stark gewichtet. Mit anderen Worten: Manche Pflanzen orientieren sich mehr an der Temperatur, andere an der Tageslänge. Auf diese Weise blühen nicht alle Pflanzen gleichzeitig und pflanze kann der Konkurrenz ein wenig aus dem Weg gehen.



Die Krux dabei: Wenn eine Pflanze nun mehr auf die Temperaturen "vertraut", könnte sie in Schwierigkeiten geraten. Lässt sie sich von den relativ warmen Temperaturen, die wir momentan erleben, "verführen", könnte ein durchaus noch möglicher Wintereinbruch ihren Blühbestrebungen ein jähes Ende setzen.
Aber um in Blühlaune zu kommen, muss es wirklich warm sein,und zwar - das haben Forscher mittlerweile herausgefunden - nicht nur ein paar Tage, sondern mindestens ein paar Wochen! Je nach Pflanzenart handelt es sich dabei um etwa vier bis acht Wochen durchgehende Wärme. Dann erst legen die Pflanzen mit dem Blühen los.
Registriert wird die Temperatur der letzten durchschnittlich sechs Wochen von einem Gen mit dem Namen FLC, das umso aktiver ist, je tiefer die Temperaturen sind und so die Blütenbildung unterdrückt. Steigen die Temperaturen, ist das ein Signal für die Pflanze, sich auf das Blühen vorzubreiten, es ist aber noch nicht der Startschuss per se.
Das eigentliche Startsignal ist nämlich die Tageslänge. Wobei - das war ja klar - jede Pflanze auch diesbezüglich unterschiedliche Dunkelheits- und Helligkeitsbedürfnisse hat :)
Doch mit ihrem im Schnitt sechswöchigen Temperaturgedächtnisfahren die Pflanzen eigentlich ganz gut. Deswegen dürften sie auch heuer - im Großen und Ganzen - nicht allzu früh aus den Startlöchern schießen.
15.01.2014

Nationalpark Thayatal Blog