Schläfst du oder ruhst du?

Ein richtiger "Schläfer" ist der Siebenschläfer, der auch im NP Thayatal häufig vorkommt.
Wenn die Witterung harscher wird und das Futter knapp, legen sich manche Tiere auf die "faule Haut". Sie halten Winterschlaf. Wobei Schlaf nicht gleich Schlaf ist. Konkret lässt sich deshalb der Winterschlaf von der Winterruhe unterscheiden.
In der Regel gilt: Winterschläfer reduzieren ihre Körpertemperatur und sämtliche Körperfunktionen wesentlich drastischer als Winterruher. Komplett den Winter verschlafen, das tun sie aber beide nicht. Allerdings erwachen die Winterruher relativ häufig, wohingegen die Winterschläfer oft tage- bis wochenlang entschlummern.
Einer der würdigsten Vertreter bzw. Repräsentanten des Winterschlafes ist wohl der Siebenschläfer. Etwa von Anfang Oktober bis Anfang Mai verkriecht er sich Baumhöhlen, um im Durchschnitt sogar acht Monate lang zu schlafen!
Wobei Schlaf vielleicht die falsche Bezeichnung ist, denn sie schlafen nicht in der Weise wie wir es allnächtlich tun, sondern verfallen in einen sogenannten Torpor. Dieser Schlafzustand geht einher mit einer stark abgesenkten, an die Umgebungstemperatur angepassten Körpertemperatur und einer deutlich verringerten Stoffwechselaktivität. Dabei kann die Körpertemperatur der Siebenschläfer nur knapp über Null Grad betragen und die Atmung reduziert sich auf ein bis zwei Atemzüge pro Minute. Zwischendurch kann es sogar zu Atempausen von mehreren Minuten kommen.







Alle paar Wochen werden die Torporphasen für mehrere Stunden durch kurze Aufwachphasen unterbrochen, in denen der Stoffwechsel wieder angekurbelt wird und die Tiere zu einer normalen Körpertemperatur zurückgelangen. Dabei erwachen die Siebenschläfer aber nicht wirklich.
Wozu sind solche Aufwachphasen dann gut? Forscher gehen davon aus, dass diese periodischen Wiedererwärmungen dazu dienen, den Körper vor Schäden zu schützen. Die geringe Körpertemperatur und die verlangsamte Stoffwechselaktivität schwächen nämlich das Immunsystem der Tiere.
Gleichzeitig bedeuten solche Aufwachphasen auch einen großen Energieaufwand für die Tiere, da Fettreserven zur Ankurbelung des Stoffwechsels verbrannt werden müssen.
Deshalb tun sich jene Siebenschläfer leichter, die sich vor dem Winterschlaf noch üppige Fettreserven angefressen haben. Im Gegensatz zu dünneren Tieren können sie ihre extra Reserven dazu nutzen, um ihren Stoffwechsel häufiger anzukurben und mehr Zeit bei normaler Körpertemperatur zu verbringen.
Mit mehr Fett auf den Rippen lässt es sich also genau genommen nicht besser schlafen, sondern besser und vor allem öfter "erwachen"! Und das ist wichtig, um die für den Körper herausfordernde Zeit des Winterschlafes gut und gesund zu überstehen.
Das haben übrigens u. a. Wissenschaftler der Vetmeduni Vienna herausgefunden, nähere Infos dazu gibt es hier.
18.01.2014

Nationalpark Thayatal Blog