Grabarbeiten in Gange

Auf der Jagd
Im Moment wird eifrig gegraben im NP Thayatal. Speziell auf der Umlaufwiese und der Einsiedlerwiese zeugen davon eine ganze Reihe von Erdhaufen. Sie alle gehen auf das Konto des Maulwurfs, der im Winter sein Gangsystem ausbaut.
Dieses nimmt in der Tat erstaunliche Ausmaße an. Bis zu 200 Meter lange Gänge können angelegt werden. Meist bewegt sich die Länge jedoch um die 50 Meter, was immer noch beachtlich für die rund 15 Zentimeter kleinen "Untertage Arbeiter" ist. Mit ihren zu Grabschaufeln umfunktionierten Vorderextremitäten bewegen sie Erdmengen, die ein Vielfaches ihres eigenen Körpergewichts betragen. Deponiert wird das Aushubmaterial aber nicht direkt über ihren Gängen, sondern ein wenig versetzt.
Doch Gang ist nicht gleich Gang. Ihre Nestkammern liegen meist tiefer in der Erde, etwa einen halben Meter unter der Oberfläche, während sich ihre Nahrungsgänge darüber befinden, in der Regel zehn bis 20 Zentimeter unter der Erdoberfläche. Und genau hier geht der Maulwurf mit Vorliebe auf die Jagd. Alle paar Stunden durchstreift er seine Gänge und sammelt die eingedrungene Beute auf. Regenwürmer, kleine Insekten und deren Larven sowie Spinnen oder hie und da eine kleine Maus, sie alle stehen auf seiner Speiseliste.



Im Winter haben es Maulwürfe vor allem auf Regenwürmer abgesehen. Damit diese gewissermaßen frisch bleiben, gleichzeitig aber nicht fortkriechen können, beißen sie ihnen - wenig sympathisch - den Kopf ab. In den "lebenden Vorratskammern" der Maulwürfe tummeln sich dann mitunter Hunderte Regenwürmer.
Und das ist auch dringend nötig, denn Maulwürfe, die übrigens keinen Winterschlaf halten, haben einen großen Appetit. Jeden Tage benötigen sie in etwa so viel Nahrung, wie sie selber wiegen, zwischen 50 und 140 Gramm. Pro Jahr vertilgen die kleinen Grabungsexperten im Schnitt um die 30 Kilogramm Nahrung.
Die nimmersatten Maulwürfe - das wird vor allem die Gartenfreunde freuen - haben es aber auch auf viele potenzielle Schädlinge abgesehen. Außerdem sind sie wertvolle Helfer beim Auflockern und Entwässern des Bodens. Und überhaupt gilt: Wo viele Maulwurfshügel, da auch ein gesunder Boden!
Last but not least: Auch für die Maulwürfe selber sind die Maulwurfshügel von Bedeutung, denn sie sorgen für Frischluft. Die intensive Verdauungstätigkeit der kleinen Schaufler produziert nämlich beträchtliche Mengen an Kohlendioxid.
13.02.2015

Nationalpark Thayatal Blog