Die "Mutter des Waldes"

Rotbuchen sind gut erkennbar an ihren markanten Stämmen, die bis ins hohe Alter glatt bleiben und oft kerzengerade in die Höhe streben.
Heuer fiel die Wahl auf die Rotbuche (Fagus sylvatica). Der Baum mit den markanten, oft kerzengeraden Stämmen, der Wuchshöhen bis über 40 Meter erreicht und bis zu 300 Jahre, manchmal sogar deutlich älter werden kann, ist der österreichische Baum des Jahres 2014, gewählt vom Ministerium für ein lebenswertes Österreich und dem Kuratorium Wald.



Die Rotbuche, die ihren Namen wegen der leicht rötlichen Färbung ihres Holzes erhalten hat, macht in Österreich etwa zehn Prozent aller heimischen Bäume aus, damit ist sie die häufigste Laubbaumart unseres Landes. Würden wir uns den Menschen und die Forstwirtschaft wegdenken, wäre ihr Anteil noch viel eklatanter. Dann nämlich wäre der Großteil Mitteleuropas von Buchenwäldern oder Buchen-Mischwäldern bedeckt.
Der Nationalpark Thayatal ist dafür ein Paradebeispiel, denn in ihm gedeiht die "Mutter des Waldes", wie die Rotbuche oft auch genannt wird, nach wie vor üppig. Dieser Titel kommt nicht von ungefähr, denn die Rotbuche sorgt für einen gesunden Waldboden. Ihr reicher Laubfall und die intensive Durchwurzelung des Bodens, die bis in tiefe Bodenschichten reicht, hält den Boden - die Basis des Waldes - fit.
"Leider musste die Rotbuche in den letzten Jahren und Jahrzehnten der Fichte Platz machen. Gott sei Dank gibt es im Nationalpark Thayatal noch submontane Buchenwälder, die sich durch gezielte Waldumwandlungsmaßnahmen wieder erholen und flächenmäßig wachsen", freut sich Nationalpark-Förster Wolfgang Riener. Besonders stolz ist er auf die "alten, mächtigen Exemplare im Nationalpark", die - wie er sagt - "allen Modelaunen der Forstwirtschaft trotzen konnten und dem Nationalparkwald seinen unverwechselbaren Charakter geben".
Genau diesen schätzen auch die Besucher des Nationalparkwaldes. Und den ganz aufmerksamen unter ihnen wird auffallen, dass die Rotbuchen, die im Waldverband wachsen, oft bis hoch nach oben astlos sind. Dagegen verfügen frei stehende Buchen meist über bis tief zum Boden reichende, weit ausladende Äste.



Doch egal ob frei stehend oder im Waldverband wachsend, alle produzieren sie im Herbst die charakteristischen Buchenfrüchte, die Bucheckern. Diese stehen wiederum an der Nahrungsbasis einer Vielzahl von Kleinsäugern und Vögeln. Doch nicht jedes Jahr versorgt die "Mutter des Waldes" ihre Schützlinge in gleichem Ausmaß. Rotbuchen bringen mal mehr, mal weniger Früchte hervor. Im Schnitt alle fünf bis acht Jahre kommt es zu einem sogenannten Mastjahr, mit Bucheckern in Hülle und Fülle. Der Wald pulsiert eben im Rhythmus seiner Mutter.
13.08.2014

Nationalpark Thayatal Blog