Burgruine Kaja

Östlich von Merkersdorf liegt die 800 Jahre alte Ruine Kaja. Vom Burgfried aus genießt man einen schönen Überblick über den Nationalparkwald im Kajabachtal. Eindrucksvoll sind auch das Verlies und der mehr als 50 m tiefe Brunnen.
Nahe der Thaya liegt malerisch, in unberührter Natur, die mehr als 800 Jahre alte Feste Kaja. Vom Turm der Ruine Kaja bietet sich ein wunderschöner Blick über das Nationalparkgebiet Thayatal. Im Burghof kann man unter einer Jahrhunderte alten Linde rasten und kühle Erfrischungen zu sich nehmen. Sonderausstellungen und Dokumentationen über die Geschichte der Burg laden zu einem Besuch ein. Doch auch Palas, Brunnen, Waffenkammer, Rittersaal, Kapelle und Verlies sollten Sie gesehen haben.

Ausgehend von der Feste Kaja können Wanderungen durch das romantische Thayatal unternommen werden. Die Burg verfügt über einen Autobusparkplatz und eignet sich besonders gut für Betriebsausflüge und Schulwandertage. Rittersaal, Kapelle und der Burghof können für Hochzeiten und Feiern gemietet werden.

Öffnungszeiten: Mai bis Oktober (Samstag, Sonn- und Feiertag von 10.00 bis 17.00 Uhr), Führungen sind gegen telefonische Voranmeldung jederzeit möglich
Info: Stadtgemeinde Hardegg: 02948/8450


Geschichte

~ 1050: Vorläufer der Burg Kaja war Teil einer ersten Befestigungskette entlang der Thaya (Frain, Hardegg, Seefeld, Staatz, Falkenstein)

~ 1150: Heinrich von Kamegg, Enkel von Azzo von Kuenring, sowie dessen Sohn Hartung von Kaja waren die ersten Herren auf Kaja, die sich auch nach dieser Burg nannten.

Die Beziehung zum Böhmenkönig Ottokar dürften nicht schlecht gewesen sein. Von 1252 bis 1278 weilt König Ottokar öfters auf der Burg Kaja und stellt hier Urkunden aus.

1317: Die Burg fällt in die Hände der böhmischen Adeligen Heinrich (Hinz) und Johann von Lipa. Kaja gerät zeitweilig in den Ruf einer Raubritterburg. Die Sage von Hinz, dem Teufel auf der Kajaburg, entsteht.

Ab 1419: Verwüstung der Kaja durch Hussiteneinfälle. 1425 wird Retz von den Hussiten eingenommen und zerstört.

1425: Ulrich und Martin von Eytzing erhalten die Feste Kaja. 1432 erhalten die beiden von Herzog Albrecht 800 Pfund mit dem Recht, die Burg zu schleifen oder umzubauen. Erweiterung der Burg zum heutigen Ausmaß.
Die Eytzinger gelangen durch Heirat 1434 auch in Besitz der Burg Neuhäusl.

1526: Schlacht bei Mohacs. Mit dem Tode des letzten Böhmen- und Ungarnkönigs Ludwig II. am Schlachtfeld treten die Habsburger vertragsmäßig dessen Nachfolge an. Böhmen und Ungarn werden mit den Habsburgerlanden bis 1918 vereinigt. An der Thayagrenze tritt Ruhe ein, Kaja wird als Grenzbefestigung gegen Mähren bedeutungslos.

1588: Durch Heirat geht die Feste Kaja an Sixtus I von Trautson über. Die Trautson bewohnen die Burg nicht mehr. Landgericht und Verwaltung werden in das neu erbaute Schloss Niederfladnitz verlegt.

1687: Eine Zeichnung Vischers zeigt die Hochburg bereits als Ruine.

1781: Gräfin Maria Josefa von Auersperg erbt die "Herrschaft Niederfladnitz", zu der Kaja und Schloß Niederfladnitz gehören. 1793 wird Karl Fürst von Auersperg mit Kaja belehnt. Er lässt das Jagdschloß Karlslust (3 km von Kaja entfernt) erbauen. Die Auersperg tragen viel zur Erhaltung der Feste bei und restaurieren sie zum Teil.

1945: Die Ruine geht im Erbweg auf die gräfliche Familie Waldstein-Wartenberg über. In den 50er Jahren muss die Ruine wegen Baufälligkeit gesperrt werden.

1969: Gründung des Vereines zur Erhaltung der Feste Kaja, der später in den Burgen- und Schlösserhaltungsverein umgewandelt wird. Pachtung der Ruine und Beginn von Renovierungsarbeiten.


Baubeschreibung

Zugang zur Burg
Die Ruine Kaja ist auf einem Felsgrat errichtet, der vom Kajabach und vom Merkersdorfer Bach umflossen wird. Der Zugang ist nur über zwei Brücken möglich. Zwischen der ersten und der zweiten Brücke befindet sich ein Torgebäude mit dem ersten Burgtor, welches früher zu einem Torturm ausgebaut war. Die zweite Brücke bildet über eine Länge von 40 m die Verbindung zur Burg. Der Eingang zur Burg war durch das zweite Burgtor mit Hängebrücke gesichert. In der Burg folgt zunächst ein kleiner Vorhof, der nach innen durch das dritte Burgtor abgetrennt war. Dieses war früher mit einem Fallgitter versehen, welches frei an der Mauer zur Vorburg hing. Von der Gleitbahn sind nur noch einige wenige Hausteine zu sehen.

Burghof mit Linde
Die Vorburg ist ein jüngerer Teil der Burg, der Ausbau erfolgte im 14. Jahrhundert. Rechts neben dem Tor befindet sich der 23 m hohe Bergfried, der die Ansicht der Burg dominiert. Der einzige Eingang war früher die Tür hoch oben auf der hofseitigen Mauer. Der Eingang im Vorhof wurde erst später durchgebrochen. Bemerkenswert sind die Ecksteine des Bergfrieds, die aus Sandstein bestehen. Wenn man diese genau betrachtet, kann man im Sandstein eingeschlossene Muschelschalen und andere Meerestiere erkennen.

Auf der linken Seite befanden sich Getreidespeicher, Gesindeküche und Stallungen. Für diese Gebäude gab es im Lauf der Zeit unterschiedliche Nutzungen, unter anderem auch als Kapelle. Auf der Nordseite ist außen ein halbrunder Flankierungsturm angebaut. Dort ist das Verlies untergebracht. Dieses war ursprünglich ca. 12 m tief, ist derzeit aber mit einigen Metern Schutt angefüllt. Der einzige Zugang erfolgte über das "Angstloch" im Boden der Wehrplattform.
Auf der rechten Seite des Hofes befindet sich eine Wehrmauer, die aufgrund der Einsturzgefahr gesichert werden musste. Im vorderen Bereich auf dem höheren Plateau war früher ein Gebäude an die Wehrmauer angebaut. Im hinteren Bereich sind zwei Zwinger vorgelagert. Die Wehrmauer trug früher einen hölzernen Wehrgang. Vom Burghof aus erfolgt der Zugang zu zwei Felskeller, die in das Untergrundgestein der Burg geschlagen wurden. Die Spuren der Meisel sind heute noch zu erkennen. Der Charakter des Burghofes wird von einer alten Linde geprägt. Vor allem zur Zeit der Lindenblüte trägt der mächtige Baum zum Reiz der Ruine bei. Auch die Bäume in der Hochburg sind Linden.

Hochburg
Der Zugang zur Hochburg erfolgte über das vierte Burgtor, welches früher bedeutend größer war. Die Hochburg ist bedeutend älter als die Vorburg. Wo heute die Kapelle untergebracht ist, befand sich früher ein Wehrturm. Die dicken Wände und die fehlenden Fenster bezeugen die frühere Nutzung. Die anschließende Wehrmauer ist bereits zum Großteil abgetragen. Es folgt der sogenannte "Rittersaal", der früher wahrscheinlich als Schüttboden und später als "Festraum" genutzt wurde. Gleich anschließend befindet sich die alte Burgkapelle. Auf der Ostseite waren früher Wohn- und Kanzleigebäude untergebracht. Der halbrunde Flankierungsturm diente zur Verteidigung.
Brunnen

Der Brunnen soll früher 90 m tief gewesen sein. 1945 hatte er noch Wasser, bei der Devastierung der Burg nach dem Zweiten Weltkrieg soll unter anderem ein Eichentor in den Brunnen geworfen worden sein. Dieses verklemmte sich und bildete einen Zwischenboden. Seither ist der Brunnen nur noch 36 m tief. In dem kleinen Hof mit dem Brunnen befindet sich ein weiterer Zugang zur Burg, der möglicherweise bis zum 12 Jahrhundert benutzt wurde, als die Burg nur aus der heutigen Hochburg bestand.

Der älteste Teil der Burg
Über eine in den Fels gehauene Treppe gelangt man durch das 5. Burgtor in den mittleren Hof und damit in den ältesten Teil der Burg. Auffallend ist die gewaltige Schildmauer. Sie schützte das Wohngebäude vor Geschoßen, war aber mit einem doppelten Wehrgang auch ein wichtiges Verteidigungselement. In der Renaissance wurde der Hof überbaut und große Fensteröffnungen in die dicke Schildmauer gebrochen.

Das Hauptgebäude (Palas) war dem Burgherren, seiner Familie und hochgestellten Persönlichkeiten vorbehalten. Er wird von zwei ehemaligen Türmen flankiert: im Westen der Bergfried und im Osten der Torgadenturm. Diese Türme waren früher 1 - 2 Geschoße höher. Der Zugang zur Aussichtsplattform des Bergfrieds erfolgt durch eine schmale Treppe in der Wand. Von oben blickt der Besucher auf das bewaldete Kajabachtal bis hinüber nach Tschechien.

www.hardegg.gv.at